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Norwegens Strom kommt aus erneuerbaren Energien

8. Mai, 2019
VON The Explorer
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Powel

Norwegens Hauptenergiequelle ist Wasserkraft. Aber auch andere erneuerbare Energien werden von den Fachkräften des Landes erforscht.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts generiert Norwegen den Großteil seiner Elektrizität aus regenerativen Quellen.

Obwohl Wasserkraft dominiert, sehen norwegische Unternehmen auch Potenzial in anderen Energiequellen wie Windkraft, Sonnenenergie und Fernwärme. Alle erneuerbaren Energien haben eins gemeinsam: Die Kohlendioxidemissionen sind auf ein Minimum begrenzt. Um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen, ist eine stärkere Nutzung regenerativer Energien unerlässlich.

Hier ein knapper Überblick über Norwegens Energieerzeugung.

Die größte Wasserkraftnation Europas

Norwegen ist die siebtgrößte Wasserkraftnation der Welt und die größte Europas. Es verfügt über zahlreiche Wasserflächen, die sich über das ganze Land verteilen und den Grundstein für die Elektrizitätsversorgung und Industrialisierung der Städte und Randgemeinden legten. Heute werden 96 Prozent der Wasserkraft aus 1500 Wasserkraftwerken gewonnen, die sich von Nord nach Süd durch das Land ziehen. Sie decken etwa 60 Prozent von Norwegens Energiebedarf ab.

Weitere Kraftwerke werden hinzukommen. Die Firma Lyse eröffnete vor Kurzem Lysebotn 2 – ein neues, flexibles und hochmodernes Wasserkraftwerk in Südnorwegen. Es wird genug Elektrizität erzeugen, um 75.000 Haushalte im Jahr mit Strom zu versorgen und kann an den sich weiterentwickelnden Strommarkt angepasst werden.

In der Zwischenzeit hat es sich Statkraft zum Ziel gemacht, erneuerbare Energien auf den Markt zu bringen. Das Unternehmen betreibt Europas größtes virtuelles Kraftwerk. Es verbindet mehr als 1300 Anlagen für erneuerbare Energien in Deutschland miteinander und beliefert mehr als 6 Millionen deutsche Haushalte mit grüner Energie.

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Statkraft

Rapide Entwicklung im Windkraftsektor

Landbasierte Windkraft ist die wichtigste regenerative Energiequelle weltweit. Auch wenn Windkraft nur einen Prozentsatz von Norwegens grüner Energie einnimmt, hat es in dem Bereich rasante Entwicklungen gegeben. Im Jahr 2017 erreichte die norwegische Produktion das Rekordhoch von 2,9 TWh. Der Bau einer neuen Windkraftanlage mit sechs Windparks und einer Gesamtleistung von einem Gigawatt ist im Gange. Die Anlage soll 2020 in Betrieb genommen werden. Damit wäre sie die größte ihrer Art in Europa. Gebaut wird sie von Statkraft für Fosen Vind.

Wenn es um revolutionäre Innovationen für Offshore-Windparks geht, ist Equinor kaum zu übertreffen. Das Unternehmen hat vormals unzugängliche Ozeangebiete für die Energieerzeugung erschlossen. Im Oktober 2017 eröffnete es mit Hywind Scotland den weltweit ersten schwimmenden Offshore-Windpark. Dieser beliefert nun 22.000 britische Haushalte mit grüner Energie zu konkurrenzfähigen Preisen.

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Hywind Scotland/Equinor

Roar Lindefjeld/Woldcam

Schwimmende Sonnenenergie

Auch Ocean Sun verlagert seine Sonnenenergie aufs Wasser. Die Firma will saubere Energie näher an den Ort bringen, an dem die Hälfte der Weltbevölkerung lebt – an die Küstengebiete. Ocean Suns patentierte Lösung dafür sind Solarmodule aus Silizium, die auf einer großen Schwimminsel installiert werden. Diese sind so gebaut, dass sie den harschen Bedingungen auf See standhalten können und somit ein gutes Beispiel für die Nutzung norwegischer Expertise auf den Gebieten der Meeres-, Aluminium- und Photovoltaiktechnologie.

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Ocean Sun

Nutzbarmachung stadteigener Ressourcen

Fernwärme nutzt die natürlich gegebenen Energieressourcen des Bodens. Sie kann helfen, fossile Energiequellen zu ersetzen und dient gleichzeitig als Entlastung des Stromnetzes in bevölkerungsreichen Gebieten. Wird die grüne Elektrizität nicht mehr zur Beheizung benötigt, kann sie in anderen Bereichen eingesetzt werden, um diese nachhaltiger zu gestalten.

Fernwärme ist mittlerweile eine feste Größe in Norwegens größten Städten. Auch in kleineren Städten ist die benötigte Infrastruktur dafür im Bau. Lyse Neo baut sein Fernwärmenetz in Südnorwegen aus. Dies wird nicht nur die Energieerzeugung steigern, sondern ist ein weiterer Schritt, um Erdgas in diesen Gebieten zu ersetzen.

Grüne Energie, viele Möglichkeiten

Dank Norwegens Fülle an kostengünstiger, grüner Energie, kann die Aluminiumindustrie des Landes das weltweit sauberste Aluminium produzieren. Auch andere Produzenten profitieren von den Vorteilen der erneuerbaren Energieressourcen Norwegens. NorSun stellt zum Beispiel leistungsstarke monokristalline Siliziumingots und –scheiben her und beliefert damit die internationale Sonnenkraftindustrie. Siliziumscheiben sind die Grundbausteine von Solarzellen, die wiederum für Solarmodule benötigt werden, und haben einen hohen Exportwert.

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NorSun

Die Verfügbarkeit der grünen Energien erleichtert die Elektrifizierung der norwegischen Gesellschaft, die mit großen Schritten voranschreitet. Das Land ist bereits für seinen hohen Einsatz von Elektroautos bekannt. Auch andere Transportmittel wie Fähren, Busse und sogar Flugzeuge werden schrittweise elektrifiziert.

Norwegen bleibt eine wichtige Exportnation

Auch wenn die Energiewende in Norwegen eindeutig im Gang ist, bleiben Öl und Gas in den nächsten Jahren die wichtigsten Exportgüter. Da der nationale Energiebedarf durch Wasserkraft gedeckt ist, gehen fast das ganze Öl und Gas in den Export. Aktuell ist Norwegen der drittgrößte Erdgas-Exporteur der Welt und deckt rund ein Viertel des Erdgaskonsums der EU ab.

Was ist Fernwärme und was ist Abwärme?

Fernwärmesysteme erzeugen Wärme an einer zentralen Stelle und verteilen sie an private Haushalte oder Geschäftshäuser zur Versorgung mit Raumwärme und Warmwasser.

Abwärme entsteht bei jedem Vorgang, der Wärme freisetzt. Statt an die Umwelt verloren zu gehen, kann diese Wärme zum Beispiel zur Beheizung wiederverwendet werden.